Onlineausstellung 2022

Was interessieren mich die Bienen

Linolschnitt 720cm x 200cm

Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

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Komplettansicht der Arbeit was interessiern mich die Bienen

Weltweit wird an den Zielen einer nachhaltigeren Wirtschaft für eine lebenswerte Zukunft gearbeitet. Ein Symbol dafür ist die Biene, die als Sympathieträger für eine bessere ökologische Welt in aller Munde ist.

'Tangram' Figuren die mit einem langen stab Blüten bestäuben

Warum die Bienen in Sichuan verschwunden sind

In der chinesischen Provinz Sichuan ist die Honigbienen durch den hohen Austrag von Pestiziden verschwunden. Den Bauern blieb daher nichts anderes übrig, als jetzt ihre Obstbäume von Hand selbst zu bestäuben. An mehreren Stellen des Wandbildes tauchen "Tangram" Figuren auf. Sie verweisen auf die chinesischen Bauern, die mit einem Stab überdimensionale Pollen, die eigentlich nur unter dem Mikroskop sichtbar werden, bestäuben.

Darstellung von 'Biene Maja'

Warum die Biene Maja eigentlich eine Wespe ist

Am Vorabend des 1. Weltkriegs erschien "Die Biene Maja". Das Buch war ein Bestseller, der seinem Autor Waldemar Bonsels Reichtum und Ehre verschaffte. In den Schützengräben des 1. Weltkriegs avancierte die Tierfabel zum meistgelesenen Buch. Bei den Verfilmungen wurde die Biene Maja fatalerweise schwarz-gelb gestreift, was sie zu einer Wespe werden ließ.

Foodtruck in dem eine Biene hinter dem Tresen eine larve Brät. Das Schild über dem Wagen besagt 'Bienenbraterei'

Sollen wir sie essen?

Im Mai 2013 veröffentlichte die "Food and Agriculture Organization" (FAO) eine Studie, welche die Rolle von Insekten für die Ernährung der Weltbevölkerung hervorhob. Insbesondere wurde dabei auf die Bedeutung der Larven der Honigbienen hingewiesen. Insekten sind nicht nur in Südostasien ein fester Bestandteil des Speiseplans, denn auch in Nordhessen wurde nicht nur in Notzeiten Maikäfersuppe oder kandierter Maikäfer gerne gegessen. Insekteneiweiß stellt eine Alternative zu der CO2 intensiven Tierzucht von Kühen und Schweinen da.

Eine Biene mit Flasche reicht diese an eine Krippe mit einem Bienenkind

Schnurrdiburr

Die Protagonisten der Wandarbeit, die Bienen, entstammen aus den unterschiedlichsten Quellen wie: „Found Footage“, Postkarten, Logos, historische Illustrationen oder naturkundlichen Grafiken. So geben sich dort auch Bienen aus der Bildergeschichte „Schnurrdiburr oder die Bienen“ (1872) von Wilhelm Busch ein Stelldichein.

Biene mit Sprechblase 'Honig = Bienen Erbrochenes und Bienen Geschissenes'

Bienen erbrochenes und Läuse geschissenes

Bienenhonig wird von Veganern verschmäht, da der Nektar im Honigmagen der Biene zum Bienenstock transportiert wird. Dort angekommen wird der Mageninhalt wieder herausgewürgt. Bis zum Zielort der Honigwabe passiert der Nektar oft noch weitere Honigmägen. Schlimmer noch, der sogenannte Honigtau wird durch Läuse erzeugt, welche die Tannennadeln anstechen, um den Pflanzensaft aufzusaugen. Von den Läusen ausgeschieden wir dann Zucker, den die Bienen zu Tannenhonig weiterverarbeiten.

Unter einem Mikroskop findet die Instrumentelle Besamung einer Bienenkönigin statt

Im Briefumschlag auf die Insel

Bienen werden global gehandelt und zum Beispiel als Paketbienen auf die Nordseeinseln verschickt. Männliche Drohnenvölker warten dort schon auf ihre Königinnen, um sie mit ihrem exklusiven Erbgut zu begatten. So werden Tausende von Königinnen in einem Briefumschlag per Post auf die lange Reise geschickt. Und da haben sie es noch gut erwischt, denn einige ihrer Kolleginnen werden in Labors instrumentell besamt, wofür sie auf eine Art "gynäkologischen Stuhl" geschnallt werden. Diese „Reinzuchtköniginnen“ sind dann besonders teuer.

Schild mit dem Text 'Maja Stirbt ROUNDUP' und eier sterbenden Biene Maja

Roundup

„Roundup“ von Monsanto (jetzt Bayer Konzern) ist ein Breitbandherbizid, welches den Wirkstoff Glyphosat enthält, der unter dem Verdacht steht, beim Menschen Krebs auszulösen. Aber auch Bienen können durch Glyphosat nachhaltig geschädigt werden.

Rauchende Biene aus dem Buch Schnurrdiburr von Wilhelm Busch

Faule Drohnen

Als Drohnen bezeichnet man die männlichen Bienen. Wilhelm Busch schrieb etwas despektierlich über sie: Und nur die alten Brummeldrohnen Gefräßig, dick und faul und dumm, Die ganz umsonst im Hause wohnen, Faulenzen noch im Bett herum. „Hum!“ brummelt so ein alter Brummer, „Was, Dunner! Ist es schon so spät!?“

Biene mit Varroamilbe auf dem Rücken

Varroa Destructor

Die Varroamilbe ist ein Parasit, der in fast jedem Bienenvolk heimisch ist. Dort ernähren sich die Milben vom Blut der Bienen (Hämolymphe). Der bevorzugte Lebensraum der Milbe ist die Drohnenbrut, von wo sie sich weiter ausbreitet, um dann Arbeiterinnen und Drohen zu befallen. Wird ein Bienenvolk nicht imkerlich und medizinisch betreut, kollabiert es unter dem Varroabefall innerhalb weniger Jahre.

Totenkopffalter

Tarnkappenbomber

Um sich zu ernähren, dringt der Totenkopfschwärmer in die Bienenstöcke ein, wo er sich von Honig ernährt. Um nicht gestochen zu werden, erzeugt der Falter eine Tarnkappe aus Pheromon, womit er dann wie das Bienenvolk riecht. Auf seiner Wanderschaft fliegt der Falter Tausende von Kilometer bis südlich der Sahara.

Sich erbrechende Biene über dem Schriftzug 'Langnese'

Flotte Biene

Der beliebte „Langnese“ Honig „Flotte Biene Wildblütenhonig“ setzt sich aus einem Cuvée verschiedener Honiglieferanten aus aller Welt zusammen. Daher wundert das Testergebnis der Stiftung Warentest mit mangelhaft nicht. Nach Stiftung Warentest: „Dürfte sich nicht Wildblütenhonig nennen, da die Pflanzenvielfalt fehlt und der Sortenanteil an Balsambaumgewächshonig zu hoch ist. Dieser prägt stark das Pollenspektrum.“ Balsambäume stammen aus Süd- und Mittelamerika, was einen deutlichen Hinweis auf die Herkunft des Honigs gib. Mexiko ist weltweit der größte Honigproduzent.

Skelett Bienen

Warum die Honigbiene nicht stirbt

Spricht man vom Bienensterben, so sind damit die Wildbienen gemeint! Die Honigbiene selbst fühlt sich pudelwohl, da hinter jeder Biene ein Imker steht, der sich um ihr Wohlergehen kümmert. Verbunden mit dem ökonomischen Nutzen der Bienen hat sich die Menge der Bienenvölker weltweit seit 1962 auf über 80 Millionen Völker verdoppelt.

Lok aus dem Kinderbuch 'Jim Knopf' und dem Schriftzug 'Varroa Express'

Der Varroaexpress

Der Bienenparasit Varroamilbe stammt ursprünglich aus Südostasien. Von dort hat er sich die Varroamilbe immer entlang der Trasse der Transsibirischen Eisenbahn von Bienenvolk zu Bienenvolk Richtung Westen ausgebreitet. 1967 tauchte die Milbe in Bulgarien auf, um dann 1978 in Frankfurt erstmals in Westeuropa gesichtet zu werden. Mittlerweile ist „Varroa Destructor“, außer in Australien fast weltweit verbreitet. Den einzelnen Stationen der Verbreitung folgend fährt der „Varroaexpress“ mit seinen Güterwägen immer im Kreis um das Wandbild.

Bahnhof Lummerland

Lummerland

Start des „Varroexpress“, dessen Lokomotive aus dem Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ entlehnt wurde, ist der Bahnhof auf Lummerland.

Logo der Künstlergruppe Finger

Gesellschaftsbienen

Die Künstlergruppe »finger« (Florian Haas und Andreas Wolf) zeichnet sich seit 2007 durch ihre ganz eigene Vorgehensweise aus, die die Lebenswelt der staatenbildenden Honigbienen in Analogie zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und Themen setzt. Eine immer größer werdende Zahl von Bienenvölkern sind den beiden Künstlern dabei das »Material«, aus dem sie ihre Kunstbeiträge zu Umwelt- und Gesellschaftsprozessen realisieren.

Logo des 'Neuen Museum für Bienen'

Neues Museum für Bienen

Das „Neue Museum für Bienen“ der „Künstlergruppe finger“ (Florian Haas und Andreas Wolf) ist explizit ein Museum für Bienen, das zu den Öffnungszeiten von den Bienen beflogen werden kann. Durch die Museumsräume aus Plexiglas, die auf den Bienenstöcken stehen, können auch die menschlichen Besucher die Bienen dabei beobachten, wie sie neugierig die Museumsexponate umfliegen. Jeder der Museumsräume ist einem für die Bienen relevanten Thema gewidmet.

Mon 810 (Typ Bezeichnung für genmanipulierten Mais)
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Rennflagge

Erstes internationales Bienenrennen

2017 initiierte die „Künstlergruppe finger“ das erste internationale Bienenrennen. Wie Tauben, so fliegen auch Honigbienen wieder zu ihrem Geburtsort zurück. Start für die Rennbienen aus vier Ländern war das Dach des Jumeirah Hotels in Frankfurt, von wo das Ziel, das Museum für Moderne Kunst schon in Sichtweite war.

eine Kuh, auf der ein Schwein steht, auf dem eine Biene Steht

Bestäubungsleistung

Gemessen an dem wirtschaftlichen Nutzen der Bestäubungsleistung ist die Honigbiene nach Rind und Schwein das dritt wichtigste Nutztier.

Logo der gemischten Bienengruppe

Die gemischte Bienengruppe

Seit 2008 hat die „Künstlergruppe finger“ (Florian Haas und Andreas Wolf) als Teil der „sozialen Stadtimkerei“ unterschiedliche „gemischte Bienengruppen“ ins Leben gerufen. Hier können Menschen in schwierigen Lebenssituationen auf extrem langsame Art und Weise in einem geschützten Rahmen die Imkerei erlernen, um eine neue Lebensperspektive für sich zu gewinnen.

Ansicht des gesammten Drucks im Raum